Anbautips
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Botanisch gesehen ist die Erdbeerpflanze eine Staude. Das heißt unterirdisch überdauert sie den Winter, oberirdisch bildet sie jedes Jahr neue Blätter, Blüten und Ausläufer. Die Frucht ist eine sogenannte Sammelfrucht: Was wir als Erdbeere bezeichnen, ist die fleischig verdickte Blütenachse oder der Blütenboden. Auf diesem sitzen außen mehr oder weniger zahlreich die eigentlichen Früchte bzw. Samen als winzige Nüßchen. Genau diese Nüßchen braucht der Gärtner für die Aussaat zur Züchtung neuer Sorten. |
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Ordnungsgemäß von einem der heimischen Vermehrungsbetriebe angezogenes und entweder direkt oder über Garten - Center, Fachgeschäfte, Baumschulen usw. vertriebenes Pflanzgut wird in drei Formen angeboten: einmal als sogenannte Grünpflanzen, dann als Frigopflanzen und zum anderen als sogenannte Topfpflanzen. Grünpflanzen sind in wasserundurchlässigen Kunststoffbeuteln verpackt, wodurch eine lange Frischhaltung gewährleistet ist. Frigopflanzen werden in den Wintermonaten geerntet und stehen dann überwiegend dem Erwerbsanbau zur Verfügung. Topfpflanzen sind wie der Name sagt in einem Erd- oder Torfsubstrat angezogen, haben also einen Wurzelballen, und werden in der Regel in Kunststoffbehältern oder Kartons verpackt. Gute Pflanzen haben eine kräftige Herzknospe, mindestens drei voll entwickelte Blätter und ein gut verzweigtes Wurzelwerk bzw. bei Topfpflanzen einen gut durchwurzelten Ballen. Kaufen Sie nur Pflanzen mit gut entwickelten Wurzeln, die gründlich nach eventuell vorhandenem grünen Schimmel oder schwarzen Flecken an den Wurzeln überprüft werden sollten. |
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![]() Angebaut wird die Erdbeere in nahezu sämtlichen Ländern der Erde, von den Subtropen bis zum arktischen Bereich. Die Züchtung hat Sorten hervorgebracht, die in der Wärme, aber auch in der Kälte und in Höhenlagen überleben können. In unseren gemäßigten Breiten wächst wild die Walderdbeere, die kleine, aromatische Früchte trägt. In Süd- und Südwesteuropa kennt man außerdem wildwachsend die Frucht des Erdbeerbaums, in Italien wird sie sogar kultiviert und auf dem Markt gehandelt. Sie spielt allerdings nur bei der Herstellung von Wein, Branntwein und Magenbitter eine Rolle. Ißt man sie frisch, verursacht sie Kopfschmerzen und wirkt berauschend. Die botanische Bezeichnung "Unedo" (lateinisch: ich esse nur eine) besagt alles. |
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![]() Die Erdbeerpflanze ist ein ausdauerndes Gewächs. Dennoch sollte die maximale Kulturdauer drei, bei leichten Böden zwei Jahre, nicht überschreiten, da bei längerer Kultur Wüchsigkeit, Ertrag und vor allem Beerengröße abnehmen. In klimatisch günstigen Lagen und bei früher Pflanzung wird vielfach auch eine einjährige Kultur bevorzugt, weil hierbei die beste Beerenqualität bei leichtem Pflückaufwand erreicht wird. |
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![]() Die heutigen Erdbeersorten gedeihen auf praktisch allen Gartenböden. Die Bodenreaktion sollte im neutralen bis schwach sauren Bereich liegen. Von großer Bedeutung ist eine gute Versorgung mit Humus in welcher Form auch immer z.B. gut verrottetem Stallmist, Torfmull, Kompost. Besonders praktisch in der Anwendung haben sich die heute im Handel erhältlichen abgepackten Humusdünger erwiesen, über die Sie Ihr Lieferant gerne informieren wird. Als Vorfrucht sollte eine Kultur gewählt werden, die rechtzeitig zum Pflanztermin der Erdbeere abgeerntet ist (z.B. Frühkartoffeln, Hülsenfrüchte). Das für Erdbeeren vorgesehene Land sollte tunlichst mindestens 14 Tage vor der Pflanzung unter Einbringung des Humusdüngers tief umgegraben werden, damit sich der Boden bis zur Pflanzung absetzen kann. |
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![]() Die beste Pflanzzeit für Erdbeeren sind die Monate ab Ende Juli und August. Bei versäumter Herbstpflanzung kann auch noch im Frühjahr, also etwa April gepflanzt werden, dann z.B. als Frigopflanze. Generell gilt: je früher man pflanzt, desto höher ist im ersten Ertragsjahr die Ernte. Eine Begrenzung erfährt diese Regel einmal dadurch, daß die Vorkultur erst abgetragen sein muß und zum anderen dadurch, daß die junge Erdbeerpflanze, die man setzen will, erst ausreichend kräftig heranwachsen muß. Moderne Kulturmethoden in unseren Vermehrungsbetrieben, insbesondere die Anzucht als Topflanzen, erfüllen heute aber weitgehend alle Terminwünsche. |
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![]() Nachdem Sie Ihre Pflanzen gekauft haben, sollten Sie sie auspacken, bei Grünpflanzen die Beutel öffnen und, wenn Sie nicht sofort zum Pflanzen kommen, die Pflanzen befeuchten und kühl lagern. Vor der Pflanzung sind die Pflanzen mit den Wurzeln kurz in Wasser zu stellen, auch die Topfballen sollten voll durchfeuchtet sein. Danach unmittelbar pflanzen. |
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![]() Regelmäßig gießen, Wassermangel kann gerade junge Pflanze stark schädigen und am Wachstum hindern, und nach der ersten Ernte mit einen ausgewogenen Flüssigdünger düngen. Während der Reifezeit der Erdbeeren mäßig gießen, da zu starke Feuchtigkeit Grauschimmel verursachen kann. Schon vor der Pflanzung ist breitwürfig die Einbringung von 6 bis 8 kg je 100 m eines im Handel erhältlichen Erdbeer-Volldüngers als Vorratsdünger erforderlich. Gründlich einarbeiten. Bei der mehrjährigen Kultur ist die gleiche Menge dann in jedem Jahr jeweils nach der Ernte in einer Gabe breitwürfig auszustreuen. |
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![]() Die Erdbeerpflanzung ist tunlichst das ganze Jahr durch hacken unkrautfrei zu halten, der Boden flach zu lockern. Vor Beginn der Ernte empfiehlt es sich, die jungen Fruchtstände mit Stroh, Holzwolle oder auch Folie zu unterlegen. Die Früchte bleiben dann trocken und sauber und auch der Befall durch die Fruchtfäule wird gemildert. Während der Kultur muß in Trockenperioden die Erdbeerpflanzung gegossen werden. Bei mehrjähriger Kultur sollten möglichst gleich nach Beendigung der Ernte die Ranken entfernt werden. Sie mindern den Ertrag. Dann wieder den Boden lockern bis zur Winterruhe. Tiefes Umgraben ist zu vermeiden. Eine Winterauflage von Stallmist bringt für die Kultur keine Vorteile und ist bei den heutigen Sorten als Winterschutz nicht erforderlich. Sehr häufig wird darüber diskutiert, nach der Ernte nicht nur die jungen Ranken zu entfernen, sondern auch die alten Blätter der stehenbleibenden Pflanzen abzuschneiden. Es gibt hier unterschiedliche Erfolge je nach der anschließenden Witterung. Bei guten Bedingungen erreicht man mit dem Neuaustrieb aus den Herzknospen einen sehr schönen wüchsigen Bestand. |
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![]() Erdbeer-Mutterpflanzen bilden 30 bis 60 cm lange Ausläufer an denen neue Pflänzchen (Ableger) entstehen. Alle Sorten bis auf die Monatserdbeere bilden solche Ausläufer. Sind diese circa 40 cm lang, werden sie im Abstand von 15 bis 20 cm mit einer U-förmigen Drahtklammer im Erdreich fixiert und 1 cm dick mit Erde bedeckt. Erst wenn die Pflänzchen bewurzelt sind - nach 4 bis 6 Wochen - die Verbindung zur Mutterpflanze trennen. |
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![]() Früchte ernten, wenn sie auf Druck leicht nachgeben und voll ausgefärbt sind. Mit Stiel und Kelchblättern pflücken. Und so gelangt die Ware zu uns: Im Mai wird eine Strohschicht auf das Feld aufgebracht. Sie verhindert, daß die Früchte schmutzig werden oder in der Nässe liegen und faulen. So können die Erdbeeren ohne Schaden reifen und ihre rote Färbung annehmen. |
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![]() Grundsätzlich kommen die hellroten Früchte mit Kelch und kurzem, frischem (nicht vertrocknetem) Stiel auf den Markt. Sie müssen sauber, dürfen aber nicht gewaschen sein, weil das die Haltbarkeit verringern würde.
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![]() Zahlreiche Länder rund um den Globus bauen Erdbeeren an, so daß die Früchte heute fast das ganze Jahr über verfügbar sind. Wenn Erdbeeren bei uns keine Saison haben (also im Winter) und sie trotzdem auf dem heimischen Markt gehandelt werden, spricht man von "Off-Seasons". Das Obst ist dann mit dem Flugzeug zu uns transportiert worden, auch entsprechend teuer und hat zusammenfassend nur geringe Bedeutung.
Mengenmäßig überwiegt im deutschen Handel die "Elsanta". Jedes Jahr kommen jedoch neue Züchtungen hinzu, der Sortenwechsel erfolgt bei keiner anderen Beerenart so schnell wie bei Erdbeeren. Einen noch früheren Start haben zum Teil Erdbeeren aus anderen europäischen Ländern. Die wichtigsten Exportländer sind: Spanien, Italien, Belgien/Luxemburg, Frankreich und die Niederlande. |
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![]() Die Erdbeere als typisches Weichobst eignet sich nicht für lange Transportwege. Wenn sie, um die Konsistenz zu erhalten, in entfernten Anbaugebieten vorzeitig geernetet wird, sind Aromaverlust und oftmals ein wässriger Geschmack die Folge. In Deutschland hingegen werden Erdbeeren grundsätzlich tagesfrisch vermarktet. Sie haben also den Vorteil kurzer Transportwege, verlieren also kein Aroma auf dem Weg zum Verbraucher. Die sonnigen Lagen und die sehr fruchtbaren Böden haben Baden-Württemberg zum größten deutschen Anbaugebiet gemacht. Danach folgen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sowie verschiedene Regionen in Bayern, Hessen, in der Pfalz, Schleswig-Holsten, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg und Thüringen. |
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© Quellen: Erdbeerzüchterverband, Substral, diverse Kochbücher |